Anpacken! Bedra-Geschäftsführer Volker Grobholz geht mit viel Elan auf die Inova Collection. Mehr denn je würden die Veränderungen des Marktes Beratungen und Unterstützungen erfordern.
„Blickpunkt Juwelier“: Herr Grobholz, stand für Sie die Teilnahme an der Messe in diesem besonderen Jahr jemals in Frage?
Volker Grobholz: Selbstverständlich beobachten wir die Situation rund um die Covid-19-Pandemie und allen ihren Folgen. Für uns stand aber dabei mehr die Frage im Vordergrund, ob die Messe überhaupt stattfinden kann. Die Teilnahme an der Messe steht und stand für uns nie in Frage. Gerade in schweren Zeiten müssen wir in der Branche zusammenhalten und uns bestmöglich auf die Situation einstellen.
BJ: Viele Lieferanten ächzen unter Orderzurückhaltung der Händler, die erst mal ihr Lager abbauen wollen. Rechnen Sie bei der Inova überhaupt mit höherem Orderbedarf?
Grobholz: Zunächst einmal ist es absolut nachvollziehbar und verständlich, dass man in Zeiten einer Krise versucht außerordentlich zu haushalten. Haushalten bedeutet aber nicht „kaputtsparen“, sondern die Mittel und Möglichkeiten optimal auf die Veränderungen anzupassen. Dazu gehört in besonderem Maße auch die Lagerbereinigung. Ladenhüter binden zu jeder Zeit Liquidität und sollten daher gerade jetzt abgestoßen werden, um Spielraum für neue, attraktive Ware zu haben, die die Kunden anspricht. Dabei gibt es eine Reihe von Möglichkeiten von Sale-Aktionen bis hin zur Verwertung über das Recycling.
Ein attraktives Angebot zugeschnitten auf die eigene Zielgruppe ist entscheidend, um die Kunden, gepaart mit Aktionen und Events, gezielt in die Geschäfte zu holen. Gerade jetzt ist es wichtig aktiv zu sein und sich nicht nur auf Altbewährtes zu verlassen. Das erkennen unsere Kunden und ordern klug und vorausschauend. Unser Außendienst berät und unterstützt sie dabei, damit das Weihnachtsgeschäft nicht daran scheitert, dass schlicht und ergreifend keine Ware gezeigt wird, die die Kunden wollen. Aus diesem Gesichtspunkt gesehen gehen wir tatsächlich von einem höheren Orderbedarf aus.
BJ: Inova 2020: Wird es eine Ordermesse oder eine „Oh, wie schlimm ist Corona“-Messe?
Grobholz: Weder noch. Selbstverständlich wird es keine gewöhnliche Messe, aber die Zeiten des Klagens sind vorbei. Die Messe wird vielmehr geprägt sein von Beratungen und Unterstützungen, die die Veränderungen des Marktes erfordern. Deshalb ist es auch wichtig, gerade jetzt Messen zu besuchen und sich über die vielfältigen Angebote zu informieren, um die Krise gemeinsam erfolgreich zu meistern.
BJ: Mit welchen Trends und Schwerpunkten gehen Sie auf die Messe? Sind es die des Vorjahres?
Grobholz: Die Schwerpunkte sind insbesondere auf die aktuelle Situation fokussiert. Dazu gehört neben der speziell zusammengestellten Herbst- / Winter-Kollektion natürlich auch das Thema digitale Transformation. Gerade jetzt wird die Bedeutung der Kombination zwischen Online- und Offlinehandel besonders deutlich. Die Krise hat die ohnehin schon vorhandene Dynamik im digitalen Bereich noch einmal deutlich beschleunigt. Aus diesem Grund werden wir verstärkt auch Beratung und Lösungen dazu vorstellen, damit wir gemeinsam auch in der Zukunft erfolgreich sind.
BJ: Haben Sie eine konkrete Zielsetzung für die diesjährige Inova?
Grobholz: Die ganz klare Zielsetzung für diese Messe ist für uns „Flagge zeigen“. Wir sind für unsere Kunden da und arbeiten kontinuierlich an Lösungen, die unseren Kunden helfen erfolgreich zu sein. Deshalb freuen wir uns auf gute Gespräche und einen intensiven Austausch.
BJ: Die Inova ist jung, welche Entwicklung wünschen Sie sich für die Messe?
Grobholz: Für die Messe wünsche ich mir vor allem, dass Sie innovativ und flexibel bleibt. Es ist schon eine tolle Leistung in Zeiten von Messemüdigkeit und Messesterben ein neues Format erfolgreich aus der Wiege zu heben. Dafür habe ich größten Respekt. Messen sind so wichtig für den Austausch, den Überblick und die Inspiration. Kein Medium ist besser geeignet, um im Kontakt zu bleiben und Neuheiten und Trends geballt zu erkunden. Um das Ganze noch informativer zu gestalten würde ich empfehlen, kuratierte Fachvorträge und Workshops in das Programm verstärkt mitaufzunehmen.
Dieser Artikel ist erschienen auf www.blickpunktjuwelier.de